Starbucks Aktie Analyse

Starbucks: Kalter Kaffee schmeckt süß

Starbucks Corp. | WKN 884437 | Aktienkurs zum Zeitpunkt der Analyse: 106,45 US-Dollar

Autor: Leon L. Bensch

zuletzt aktualisiert am 15. Mai 2023

Über Starbucks muss man keine große Einleitung schreiben. Jeder kennt die international führende Kaffeehauskette und war sicherlich bereits einmal Kunde in einer der weltweit 36.634 Filialen. Das Unternehmen wurde bereits 1971 gegründet und hat seinen Sitz in Seattle, Washington.

 

Starbucks-Produkte werden unter den Namen Teavana, Seattle´s Best Coffee, Evolution Fresh, Ethos, Starbucks Reserve und Princi verkauft. Das Sortiment besteht längst nicht mehr nur aus Kaffee in heiß und kalt, aus Frappuccino mit oder ohne Sahne, sondern es gehören auch Tee, Säfte, Joghurt, Sirup, Cerealien, Kuchen und Snacks dazu. Starbucks-Produkte gibt es nicht nur in den eigens geführten Shops (51%) und Franchise-Filialen (49%), sondern auch im Einzel- und Großhandel, an Tankstellen und in Kiosken.

Was kostet schon ein Milchkaffee

Ein Caffè Latte Grande kostete 2023 durchschnittlich bei Starbucks 4,59 €, ein Frappuccino Grande 5,29 €. (Link zu Starbucks Menü Preise), nicht besonders preiswert, oder? Schmeckt der Kaffee nicht gerade deswegen umso besser, weil er so teuer ist?

 

Kaffee ist und bleibt das Heißgetränk Nr. 1 in Deutschland. In einer Umfrage gaben rund 70 Prozent der befragten Personen aus Deutschland an, Röst- oder Bohnenkaffee mindestens einmal wöchentlich zu trinken (Quelle: statista.com). Es sieht also nicht danach aus, dass in Zukunft die Kunden für Kaffee ausgehen werden. Im Gegenteil, alle Filialen in Hamburg, ich denen ich zu Besuch war, waren stets sehr gut frequentiert. Sicherlich sieht es in anderen Städten ähnlich aus. Starbucks hat sich über Jahre hinweg ein wertvolles Image aufgebaut und die Kunden, egal in welchem Land sie eine der Starbucks-Filiale besuchen, wissen, was sie bekommen. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber lokalen Ketten und ein Burggraben gegenüber aufflammender Konkurrenz. Aber auch Kaffeekonsum kann nicht ins Unendliche gesteigert werden.

Unter neuer Führung

Am 20. März 2023 hat Laxman Narasimhan als neuer CEO bei Starbucks das Ruder übernommen. Er hat sich zur Aufgabe gesetzt neue Wachstumsperspektiven zu erschließen, die Margen zu steigern, das Geschäft und die Marke sowie die Kultur von Starbucks zu modernisieren. Der 55jährige indisch-amerikanische Geschäftsmann wechselte von seinem Posten als CCO (Chief Commercial Officer) von PepsiCo zu Starbucks und löste damit den langjährigen CEO Howard Schultz ab, der seine Karriere 1982 in dem Unternehmen als Manager für Marketing und das operative Geschäft begann, das bis dato lediglich aus 4 Filialen bestand. 1983 kündigte Schultz bei Starbucks und gründete seine eigene Kaffeebar namens „Il Giornale“. Mithilfe von Investoren kaufte Schultz 1987 Starbucks seinen bisherigen Eigentümern ab und machte das Unternehmen zu dem, was es heute ist, eine der weltweit erfolgreichsten Kaffeerestaurantketten.

Stark trotz Krisen

In Deutschland trat die Kette Coffee Fellows mit Starbucks in den Wettbewerb und überflügelte 2017 die Amerikaner in der reinen Anzahl der Filialen. In der gleichen Zeit konnte Starbucks dennoch weltweit die Anzahl seiner Shops erhöhen. Die britische Kaffeekette Costa Coffee expandierte ebenso, außerdem schossen zahlreiche Backshops mit preiswertem Automatenkaffee und günstigen Brötchen in Deutschland aus dem Boden und McDonald´s versuchte mit McCafé ebenfalls ein Stück vom Kaffeerestaurantkuchen abzubekommen. Weltweit hingegen war Starbucks trotz aller Krisen auf Expansionskurs.

 

Die Corona-Krise ging nicht spurlos an Starbucks vorüber, trotzdem kam das Unternehmen besser durch die Pandemie als gedacht. Die No-Covid-Strategie der Chinesen sorgten dennoch für enorme Umsatzeinbußen. In den USA machen unzufriedene Starbucks-Mitarbeiter Schlagzeilen und organisieren sich in Gewerkschaften und fordern bessere Arbeitsbedingungen. Zwischenzeitlich musste Howard Schultz als Interims-CEO zurückkommen, weil kein geeigneter Nachfolger für Kevin Johnson gefunden werden konnte.

 

Schließlich ist die Inflation noch längst nicht ausgestanden und auch Starbucks sah sich gezwungen die Preise zu erhöhen. Ob die Käufer die höheren Preise akzeptieren, wird sich im laufenden Geschäftsjahr zeigen.

Step by Step

Seit Schultz´ Interimsmanagement hat Starbucks eine unternehmensweite Erneuerungsstrategie vorgestellt und über 1 Mrd. Dollar in Einzelhandelspartner und Filialen investiert. Damit sollen Löhne erhöht und Krankheitszeiten der Mitarbeiter verringert werden, Schulungen und Weiterbildungen finanziert, sowie Innovationen und Ausstattungen der Filialen vorangetrieben werden.

 

Der neue CEO Narasimhan ist seit März im Amt, Chinas Wirtschaft öffnet sich langsam nach dem mehrjährigen Lockdown, die Inflation geht zurück und die Menschen gönnen sich den kleinen Alltagsluxus ohnehin – und dazu gehört auch Kaffee von Starbucks.

Die Aktie

Starbucks übertrifft beim Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten im 2. Quartal (Januar bis März 2023). Der Umsatz kletterte von 7,64 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum auf 8,4 Mrd. Dollar. Analysten hatten mit 8,41 Mrd. Dollar gerechnet. Mit einem Gewinn von 0,74 Dollar pro Aktie verdiente das Unternehmen mehr als die erwarteten 0,65 Dollar. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte Starbucks noch einen Gewinn in Höhe von 0,59 Dollar gemeldet. Im ersten Jahresviertel verdiente das Unternehmen unter dem Strich 908 Mio. Dollar und damit ca. 35 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Chart der Starbucks Corp. Aktie am 15.05.2023

Die P/E von Starbucks liegt bei 34. Die durchschnittliche P/E der letzten 10 Jahre liegt bei 27,5. Günstig war die die Starbucks-Aktie nie zu haben. Wird die Prognose im abgeschlossenen Geschäftsjahr von 3,43 Dollar erfüllt, sollte die P/E auf 30 sinken und im Jahr darauf mit erwarteten 4,07 Dollar auf 26. Es ist also noch deutlich Luft nach unten. Für Ungeduldige wäre ein erster Einstieg mit einer kleinen Position bei 99 Dollar möglich. Antizyklische Investoren hoffen jedoch auf einen Kursrücksetzer bis in den Bereich zwischen 75 und 82 Dollar.


Hier wäre das Chance-Risiko-Verhältnis um einiges besser. Ein Crash vom aktuellen Kurs bei 106 Dollar um -32 Prozent auf das Jahrestief von Juni 2022 bei ca. 71 Dollar, wo auch der der langfristige Aufwärtstrend verläuft, halte ich persönlich für ausgeschlossen, aber völlig unmöglich bei den derzeitigen Rezessionsängsten erscheint das nicht.

 

Für diejenigen, die Starbucks-Aktien in ihrem Portfolio haben, können sich über eine Dividende von aktuell 1,96 Dollar pro Aktie freuen, was einer Dividenden-Rendite von 2,63 Prozent entspricht. Außerdem kann man mit einer jährlichen Dividenden-Erhöhung von ca. 6 Prozent rechnen.

 

Wie würde ich handeln? Ich bin seit mehreren Jahren selbst Starbucks-Aktionär und erwäge eine Aufstockung in mehreren Tranchen, sollte die Aktie auf oben genannte Niveaus zurückfallen. Je tiefer es geht, desto besser.

Disclaimer: Diese Publikation beinhaltet weder Anlagestrategieempfehlungen noch Anlageempfehlungen gemäß § 85 WpHG und Artikel 20 der Marktmissbrauchsverordnung. Sie erfüllt deshalb nicht die gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Objektivität von Anlagestrategieempfehlungen/Anlageempfehlungen.

Autor: Leon L. Bensch für aktien-buddy.de erstmals veröffentlicht am 15. Mai 2023

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