Autor: Leon L. Bensch

zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2023

PayPal hat am 8. Mai 2023 aktuelle Quartalszahlen (Q1/2023) vorgelegt. Und die waren alles andere als schlecht. Der Umsatz von PayPal stieg auf 7,04 Mrd. Dollar. Die Schätzungen lagen bei 6,98 Mrd. Dollar. PayPal erzielte einen Gewinn pro Aktie von 1,17 Dollar und übertraf ebenfalls die Erwartungen von 1,08 Dollar. Auf Jahressicht entspräche das einem Gewinnsprung von 33 Prozent. PayPal stellt einen Gewinn von 1,15 bis 1,17 Dollar pro Aktie fürs 2. Quartal in Aussicht.

Im Anschluss an diese Meldung verlor der Aktienkurs 19 Prozent und fiel auf 61,69 Dollar. Möglicherweise haben nun auch die letzten Anleger das Handtuch geworfen und sind frustriert ausgestiegen.

PayPal kommt nach dem Kurssturz aktuell auf eine Forward P/E von 13. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 45. Keine Frage, dass dieser Wert sehr ambitioniert ist und es kein guter Zeitpunkt war an diesem Punkt einzusteigen. Allerdings ist das Pendel nun in die entgegengesetzte Richtung ausgeschlagen. Sollte die weitere Geschäftsentwicklung positiv voranschreiten und würden die Anleger PayPal bei gleichbleibenden Gewinnen einen KGV von „nur“ 30 zugestehen, hätte allein dadurch die Aktie ein Potential bis auf 140 Dollar zu steigen. Darüber hinaus könnte PayPal einen Teil seines freien Cashflows von 5,4 Mrd. Dollar für Aktienrückkäufe einsetzen.

Bei PayPal ist eines ganz offensichtlich: die Börse zeigt, dass sie ein „dummes Geschöpf“ ist. Sie ignoriert die langfristig wirtschaftlichen Perspektiven eines Geschäftes und interessiert sich nur für die kurzfristigen Aussichten. Warren Buffett sagte dazu: „Bleiben Sie weg von einer Aktie, auf die die Leute sich stürzen, was nur den Kurs hochtreibt, und kaufen sie dann, wenn die Leute in Scharen verkaufen und den Kurs senken.“

Da ich bereits Aktien von PayPal besitze, habe ich zum Kurs von 56,66 Euro (61,75 Dollar) aufgestockt.

Disclaimer: Diese Publikation beinhaltet weder Anlagestrategieempfehlungen noch Anlageempfehlungen gemäß § 85 WpHG und Artikel 20 der Marktmissbrauchsverordnung. Sie erfüllt deshalb nicht die gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Objektivität von Anlagestrategieempfehlungen/Anlageempfehlungen.

Autor: Leon L. Bensch

zuletzt aktualisiert am 23. April 2023

Es gibt Aktien an der Börse, die kennt jeder und jeder muss sie unbedingt kaufen, egal wie teuer sie sind. Tesla, MasterCard, Microsoft, Nvidia, um nur einige zu nennen. Auf der anderen Seite gibt es Aktien, die kennt jeder und aus unerfindlichen Gründen will niemand diese in seinem Depot haben. Eine davon ist PayPal.

PayPal betreibt ein Online-Bezahlsystem. Gerade bei Onlineshops ist die Bezahlart via PayPal beliebt. Neben dem sicheren Einkauf mit Käuferschutz bietet PayPal seinen Kunden auch Später-Bezahlen sowie das Bezahlen in Raten an. Es ist nicht davon auszugehen, dass Onlineshops in der Zukunft keine Rolle beim Shopping mehr spielen, nur weil die Corona-Pandemie vorbei ist. Das Gegenteil ist der Fall: immer mehr Shops gehen online und suchen sich ihre besondere Nische. Das große Gemischtwaren-Kaufhaus à la Galeria-Kaufhof gehört für immer der Vergangenheit an. Moderne Online-Shopper mögen Shops mit speziellen Produkten, wie zum Beispiel Fashion, Schmuck, Beauty, Dekoration, Travel, Do-it-yourself, Elektronik, Technik, usw. In Deutschland zählt PayPal mit zu den beliebtesten Payment-Anbietern, wenn es um Onlineshopping geht. Für Businesskunden gibt es bei PayPal im Vergleich zu großen Banken unkomplizierte meist sofort auszahlbare Kredite zum Beispiel zur Warenvorfinanzierung, die mit entsprechenden Zinsen zusätzliche Einnahmen generieren.

Das Geschäftsmodell ist simpel und hochprofitabel. Weil jedes Unternehmen und jede Privatperson auf der Welt abhängig ist von bargeldlosem Bezahlen und dabei großen Wert auf sicheres Bezahlen legt, egal in welchem Geschäft, an welchem Ort, zu welcher Uhrzeit, in welchem Land, bietet PayPal mit seiner Technologieplattform die passende Zahlungslösung. Unter den Namen PayPal, PayPal Credit, Braintree, Venmo, Xoom, Zettle, Hyperwallet und Paidy können Verbraucher in ungefähr 200 Märkten und in ca. 100 Währungen Geld senden und empfangen, und auf ihre Konten und/oder Kreditkarten zugreifen.

Die Anzahl der Accounts lag im 4. Quartal 2022 bei 435 Millionen. Damit stieg die Zahl der aktiven Konten im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 2%. Das Transaktionsvolumen bezifferte PayPal im vierten Quartal 2022 mit knapp 357,4 Milliarden US-Dollar.

Natürlich muss sich PayPal im Wettbewerb mit anderen Zahlungsdienstleistern auch in Zukunft behaupten. Im März dieses Jahres hat Apple Pay beispielsweise seine Buy-Now-Pay-Later-Funktion vorgestellt und tritt damit in direkte Konkurrenz zu PayPal. Mit Apple Pay Later können zunächst Verbraucher in den USA Einkäufe zwischen 50 bis 1.000 Dollar ohne Zinsen und Gebühren in vier Zahlungen aufteilen, die auf bis zu sechs Wochen gestreckt werden können. Apple Pay ist (nach PayPal) die zweitbeliebteste digitale Geldbörse in den USA. Trotz Apple´s Angriff aufs beliebte Buy-Now-Pay-Later-Geschäft kann PayPal auf eine große Nutzerbasis zurückgreifen und die eigenen Services auf Millionen von Onlineshops bewerben. Noch sind diese Später-Bezahl-Möglichkeiten kostenfrei. Wenn sich der Markt irgendwann konsolidiert, dann ist es vorstellbar, dass auch Ratenzahlungen mit Gebühren bzw. Zinsen verbunden werden könnten.

PayPal hat ehrgeizige Pläne. Geht es nach Noch-CEO Dan Schulman, sollten die Nutzerzahlen bis 2025 verdoppelt werden. Außerdem besteht Interesse an Kryptowährungen, wobei das Thema derzeit glücklicherweise in der Unternehmenskommunikation in den Hintergrund geraten ist. Das Timing war einfach schlecht. Ebenso schwirrte immer mal wieder in den Nachrichten herum, dass PayPal seine Plattform zum Aktienhandel erweitern möchte. Auch eine Übernahme von Pinterest stand im Raum, ist aber bis heute nicht zustande gekommen, da einige Großinvestoren skeptisch waren. Dan Schulman tritt als CEO zum Ende des Jahres zurück, hat aber am 17. Februar 26.065 Aktien für 2 Millionen Dollar gekauft, was einem Durchschnittspreis von je 76,17 Dollar pro Aktie entspricht. Schulmans Nachfolger steht bisher noch nicht fest.

Momentan wirkt der Aktienkurs von PayPal wie eingefroren. Er bewegt sich seit 1 Jahr irgendwo zwischen 75 und 100 Dollar. Während der Pandemie schoss der Kurs auf verrückte 308 Dollar und entkoppelte sich sowohl von den fundamentalen Daten des Unternehmens als auch von der Realität. Es wollte eben jeder bei der Rallye mit dabei sein. Viele haben blind gekauft und nach dem Absturz viel Lehrgeld bezahlt. Seitdem traut sich offenbar niemand mehr, die Aktie in sein Depot zu holen. In der Tat lässt der Verlauf des Aktienkurses selbst Trader kalt. Hier gibt es nicht viel zu verdienen.

Experten prognostizieren für PayPal für das aktuelle Geschäftsjahr 2023 ein moderates Umsatzwachstum von 9% auf 30,1 Mrd. Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 3,36 Dollar. Ob es dazu in einer wirtschaftlich angespannten Lage mit Rezessionsängsten und Konsumzurückhaltung kommt, werden wir sehen. Beim derzeitigen Aktienkurs entspräche das aber einer P/E von 22. In den vergangenen Jahren lag die durchschnittliche P/E bei ca. 45. Bei einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 20 bis 25% pro Jahr über einen langen Zeitraum ist es auch klar, dass die Aktie höher bewertet wurde. Deswegen sollte man eine vorübergehende Abschwächung nicht überbewerten und die langfristige Perspektive im Auge behalten. Darüber hinaus hat PayPal kaum Schulden und einen freien Cashflow von 4,43 Dollar pro Aktie. Das Wachstum wird aus eigener Kraft finanziert. Außerdem plant PayPal den Rückkauf eigener Aktien.

Die PayPal-Aktie hat meiner Meinung kurzfristig Potential für einen Kursanstieg auf über 85 Dollar. Sollte diese Marke nachhaltig überwunden werden, steht einem weiteren Anstieg auf 100 Dollar nichts mehr im Wege. Fundamental wäre ein Anstieg auf bis zu 120 Dollar gerechtfertigt. Die letzte große Rallye der PayPal-Aktie fußte auf emotionalen Käufen der Anleger. Wer rational und überlegt handelt, fährt langfristig wesentlich besser bei seinen finanziellen Entscheidungen an der Börse. Da ich bereits seit einigen Jahren PayPal-Aktien besitze, ist der aktuelle Kurs eine gute Gelegenheit um aufzustocken.

Disclaimer: Diese Publikation beinhaltet weder Anlagestrategieempfehlungen noch Anlageempfehlungen gemäß § 85 WpHG und Artikel 20 der Marktmissbrauchsverordnung. Sie erfüllt deshalb nicht die gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Objektivität von Anlagestrategieempfehlungen/Anlageempfehlungen.

Autor: Leon L. Bensch ☆ für aktien-buddy.de ☆ erstmals veröffentlicht am 23. April 2023

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